Ein wenig Leben - Hanya Yanagihara



𝙴𝚒𝚗 𝚠𝚎𝚗𝚒𝚐 𝙻𝚎𝚋𝚎𝚗 - 𝙷𝚊𝚗𝚢𝚊 𝚈𝚊𝚗𝚊𝚐𝚒𝚑𝚊𝚛𝚊 


~ und obwohl er Tag für Tag versuchte, sich auf das Versprechen zu besinnen, das er ihr gegeben hatte, rückte es Tag für Tag weiter in die Ferne, war schließlich nur noch eine Erinnerung, so wie sie nur noch eine Erinnerung war, eine geliebte Figur aus einem Buch, das er vor langer Zeit einmal gelesen hat. ~


Ein wenig Leben handelt von der lebenslangen Freundschaft zwischen vier Männern, die sich am College kennengelernt haben. Der brillanteste und charismatischste von ihnen ist Jude St.Francis, ein aufopfernd liebender und zugleich innerlich zerbrochener Mensch. 

Es kommen Immer wieder kleine Rückblicke ans Licht und klatschen einem mit voller Wucht die ganze eiskalte Realität ins Gesicht. 


Die fast 1000 Seiten waren so intensiv und kein einziges Wort zuviel, ich konnte in diese Geschichte eintauchen, als wäre ich ein Teil davon gewesen. Ich wollte Jude anschreien, ihn in den Arm nehmen, ihn vor der Welt beschützen. Mehrmals hatte ich Tränen in den Augen, geballte Fäuste vor Wut und Gänsehaut am ganzen Körper vor entsetzten. 


Emotional hat mich diese Geschichte einfach zerstört. Ich musste das Buch immer wieder zur Seite legen und das Geschehene Sacken lassen. Denn die Autorin hat es geschafft, mit ihrem tollen Schreibstil mein Herz in 1000 Teile zu zersprengen. Selbst nach dem ich die letzte Seite zugeschlagen habe, verfolgt mich diese Geschichte und das wird es weiterhin tun. 

Judes Vergangenheit und sein Schicksal wird ohne Beschönigung genau geschildert und dem kann man nicht mehr entkommen. Es beinhaltet sehr schlimme Themen wie z.B. Missbrauch und viel Gewalt. Bevor man dieses Buch liest, sollte man das auf jeden Fall wissen. Die Grausamkeit die der Leser erfährt, lässt ihn fassungslos zurück und bringt ihn an seine eigenen Grenzen der Vorstellungskraft. 


Wie kann eine Freundschaft jemanden retten der eigentlich innerlich schon verloren ist? Der Spannungsbogen ist bis zum zerreißen gespannt und es nimmt kein Ende. 

Die Aussage „Ein grausames und zugleich wunderbares Buch“ trifft es einfach wie die Faust aufs Auge. Definitiv nichts für zarte Gemüter aber dennoch eine große Leseempfehlung von mir! 




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